Warum HTML5 noch nicht viel bringt

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Seit etwa 2 Jahren schwärmt die Webentwickler-Industrie von HTML5. Kaum eine Fachzeitschrift, wo einem nicht schon auf der Titelseite das orangene Logo entgegenscheint. Schaut man sich die neuen Möglichkeiten an, wird zusammen mit CSS3 (dessen Unterstützung ja auch ein Teil von HTML5 ist) so mancher Webentwickler-Traum wahr. Echte Spalten statt sperrige Float-Konstrukte, funktionierende Video-Einbindung ohne Youtube und Formular-Validierung ohne aufwändige JavaScripts.

Was gibts also zu meckern?

Ein Großteil der schwärmenden Berichte haben allerdings eins gemeinsam. Im letzten Absatz wird erwähnt, dass alle diese neuen Funktionen vom Internet Explorer leider noch nicht unterstützt werden. Trotzdem kann man diese bereits einsetzen, weil HTML5 glücklicherweise komplett abwärtskompatibel ist. Das stimmt auch soweit, mein Formular mit Required- und Placeholder-Attributen ist im IE noch bedienbar. Ohne Placeholder weiß der IE-User nur unter Umständen gar nicht, was er in das Feld eintragen soll. Also muss ich doch wieder zusätzlich ein JavaScript einsetzen. Das gleiche Spiel mit der Validierung. Kann ich dem User zumuten, dass sein Formular nur serverseitig validiert wird und seine Eingaben dann im Zweifel weg sind? Meistens nicht. Also muss wieder ein JavaScript her oder bei fehlgeschlagener Validierung müssen die Felder umständlich serverseitig gefüllt werden. Wenn ich aber sowieso eine IE-Extrawurst bauen muss (nicht dass ich das als Webentwickler nicht gewohnt wäre), dann kann ich mir die HTML5-Elemente auch fast sparen. Sie machen das Ganze für Benutzer moderner Browser zwar eine Spur eleganter, aber eine echte Arbeitserleichterung sehe ich darin noch nicht.

Warum HTML5 trotzdem toll ist

Das wollte ich mir einfach mal von der Seele schreiben. Eigentlich bin ich auch nicht so ein Miesmacher. Die umfangreiche Berichterstattung über HTML5 ist sicher ein gutes Mittel, um den Druck auf Microsoft zu erhöhen. Die Neuerungen von HTML5 sind genial und gerade bei CSS3 kann man häufig die vielbeschworenen „graceful degradations“ anwenden, sodass der IE-User halt auf den schicken Schatten verzichten muss. Wenn es aber um echte Funktionalitäten geht, wird es noch ein paar Jahre dauern, bis man sich auf HTML5 verlassen kann. Bis dahin bleibt HTML5 meiner Meinung nach eine interessante Spielerei für Entwickler. Aber irgendwann muss man halt mal anfangen. Daher freue ich mich, dass der Countdown für umständliche JavaScript-Lösungen jetzt läuft und wir sie uns eines Tages sparen können 🙂

4 thoughts on “Warum HTML5 noch nicht viel bringt
  1. Das sehe ich ähnlich! Leider war das bislang auch noch nie anders, selbst wenn Javascript eingesetzt wird darf man den IE ja mal wieder eine Extrawurst gönnen! Denke auch nicht das MS sich jemals daran halten wird, was alle anderen so machen!

    LG
    André

  2. Hi Andre, danke für deinen Kommentar. Der IE ist und bleibt einfach der ewige Fluch der Webentwickler.

  3. D’accord! HTML5 ist und bleibt eine tolle Sache. Trotzdem muss man immer wieder sagen – HTML5 ist derzeit kein Webstandard und auf der Seite vom w3c prangt hinter dem Doctype weiterhin in großen Lettern NOT a standard yet.
    HTML5 bedeutet derzeit für mich: Lernen, testen und für die Zukunft gerüstet sein. In Kundenprojekten hat HTML5 weiterhin nicht zu suchen, es sei der Kunde wünscht es explizit.Viele Grüße Andreas

  4. Hallo Andreas. So sieht es leider momentan aus. Spannend ist das Thema auf jeden Fall, bis es im „echten Leben“ ankommt, dauert es wohl noch etwas.

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